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Buchbesprechung und Verlosung — Rüdiger Frank: “Nordkorea – Innenansichten eines totalen Staates”

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Als ich vor einer guten Woche aus dem Urlaub zurückkam lag ein Paket in meinem Briefkasten, über das ich mich echt gefreut hatte. Drin war nämlich das neue Buch von Rüdiger Frank, das ab dem 22. September im Handel sein wird und den Titel “Nordkorea – Innenansichten eines totalen Staates” trägt. Ich hatte also die Gelegenheit, mir vorab einen Eindruck zu machen und das Buch genau anzuschauen und das habe ich auch unverzüglich getan. Zum Schreiben komme ich zwar erst heute, aber das ist ja irgendwie immer noch früh genug. 

Warum ich mich über das Buch gefreut habe

Gefreut habe ich mich nicht nur, weil das Streicheleinheiten für meine Eitelkeit darstellt, wenn ich ein Buch vorab geschickt bekomme, sondern auch, weil das Buch erstens von Rüdiger Frank geschrieben wurde und zweitens auf Deutsch erscheint. Um dies ein bisschen näher zu erklären, möchte ich vorab ein paar Worte zum Autor schreiben:
Rüdiger Frank ist Professor für Wirtschaft und Gesellschaft Asiens an der Universität Wiens und meiner Meinung nach einer der ganz wenigen herausragenden deutschsprachigen Nordkoreaexperten (was ihm 2013 immerhin eine Platzierung unter den — laut FAZ — 50 einflussreichsten Ökonomen Deutschlands einbrachte), der sich auch vor seinen internationalen Kollegen nicht verstecken muss. Frank ist in Leipzig geboren und studierte kurz nach dem Mauerfall in Ostberlin Koreanistik bei Helga Picht, eine weitere ausgewiesene Kennerin der Materie, die Nordkorea häufiger besucht und als Übersetzerin bei höchstrangigen Treffen (z.B. Erich Honecker und Kim Il Sung) fungiert hatte. Dieser gute Kontakt seiner Mentorin brachte ihm 1991/92 auch einen Auslandsaufenthalt bei der Kim Il Sung Uni in Pjöngjang ein, weil getroffene Vereinbarungen zum Studierendenaustausch zwischen der DDR und Nordkorea bestand hatten, obwohl sich mit der DDR eigentlich ein Vertragspartner von der Weltbühne verabschiedet hatte. Der Aufenthalt (und die, die noch folgen sollten) sowie seine DDR-Biographie erlauben es ihm heute, Prozesse und Strukturen Nordkoreas zu analysieren ohne einerseits in die Falle des “ideologischen Moralisierens” (hab ich gerade erfunden, aber ich denke ihr wisst, was ich meine) zu tappen oder sich andererseits dem Regime und seiner Weltsicht zu sehr zu nähern. Wenn es Menschen gibt, die im Fall Nordkoreas dem unerfüllbaren Anspruch von “Objektivität” nahekommen, dann gehört Rüdiger Frank dazu. Kurz, ich schätze ihn und seine Arbeit sehr und freue mich daher, wenn aus seiner Feder ein Buch über Nordkorea erscheint.
Besonders freue ich mich, wenn ein Buch von Frank auf Deutsch erscheint. Das Allermeiste von ihm erscheint in englischer Sprache und irgendwie kann ich es auch nachvollziehen. Wissenschaftsökonomisch macht es wenig Sinn, für eine extrem kleine Community in Deutschland Sachen zu schreiben, die die anglophonen Kollegen, von denen eigentlich fast keiner Deutsch kann, dann nicht lesen können (während gleichzeitig die deutschen Kollegen vermutlich durchweg englisch können). Das heißt, wenn wir hier was in deutscher Sprache bekommen, dann sind es meistens Interviews oder so, ganz selten mal ein Artikel.
Aber ein Sachbuch in deutscher Sprache, das macht schon mehr Sinn, denn wenn es auch kein Millionenpublikum ist, so gibt es doch durchaus eine Gruppe von Menschen, die sich aus unterschiedlichsten Gründen für Nordkorea interessieren. Und für diese Gruppe ist ein Sachbuch, in das das sehr weitgehenden Wissen und die vielfältigen Erfahrungen von Rüdiger Frank einfließen von wirklich großem Wert, aber auch jeder Student, der sich etwas näher mit der Materie auseinandersetzen möchte und eine gute Annäherung sucht, kann von Franks Kenntnissen nur profitieren. 

Besprechung von “Nordkorea – Innenansichten eines totalen Staates”

Jetzt habe ich Euch aber lange genug auf die Folter gespannt und will mich dem Buch an sich widmen. Die 431 Seiten, zu denen nochmal sechzehn farbige Bilderseiten dazukommen, die in die Mitte gebunden sind, gliedern sich in neun Kapitel, ein Vorwort, 30 Seiten Anmerkungen (die Ihr Euch anschauen solltet, weil da u.a. oft auf qualitative weiterführende Literatur verwiesen wird), ein Register und eine Karte Koreas. Die einzelnen Kapitel sind außerdem in Unterkapitel untergliedert, die sich allerdings nicht im Inhaltsverzeichnis wiederfinden. Inhaltlich teilen sich die Kapitel auf in zwei Kapitel zu Traditionen und Ursprüngen, sowie der Ideologie, die gefolgt sind von einem Kapitel zur Struktur des Systems. In der Folge wird es, wohl auch der Profession Franks geschuldet, ökonomisch. Dem Kapitel zur Wirtschaft folgt eines zu Reformen und darauf eines zu Sonderwirtschaftszonen. Dasjenige zu Kim Jong Un stellt eher eine aktuelle Zustandsbeschreibung des Landes dar, jedoch auch mit Fokus auf der Wirtschaft. Das achte Kapitel zu Arirang ist eine Art Ablaufbeschreibung des Massenspektakels und zum Abschluss gibt Frank seine Ansichten zu Chancen, Optionen und Herausforderungen einer Wiedervereinigung an. 

Alles in Allem, um das schonmal vorweg zu sagen, kann ich das Buch jedem empfehlen, der sich dem Thema Nordkorea annähern möchte, aber auch jedem, der schon etwas oder viel darüber weiß und noch mehr lernen möchte. Für beide Gruppen lohnt sich die Investition, zumal das Buch mit 19,99 € für das Hardcover auch noch zu einem wirklich fairen Preis zu haben ist. Aber ein paar Kritikpunkte gibt es trotzdem, wie Ihr später sehen werdet. Anfangen will ich trotzdem mit einigen Dingen, die mir sehr gut gefallen haben:

Eine Sache, die ich bisher nie wirklich verstanden habe, die ich aber sehr ärgerlich fand, ist der Umstand, dass deutsche Autoren bzw. Verlage bisher nur sehr sporadisch den Wert eines gut geführten Registers erkannt haben. Ich kann das nicht so recht nachvollziehen, weil es eigentlich reicht, einmal in einem Buch nach einem bestimmten Sachverhalt zu suchen, um zu wissen, dass dabei nichts hilfreicher ist als ein ordentlich sortiertes Register. Und genau das findet sich in diesem Buch und macht es deshalb nicht nur gut nutzbar zum Durchlesen und danach wissen, was drinsteht und im besten Fall auch noch wo, sondern auch zum schnell mal Nachgucken und Recherchieren. 

Dass die Ausführungen zu Ideologie, Ikonographie und Struktur des Staates sehr kenntnisreich sein würden hatte ich erwartet, aber dass ich so viele Details und Aspekte finden würde, derer ich mir vorher nicht bewusst war, damit hatte ich so nicht gerechnet. Sehr wertvoll und spannend fand ich den Überblick über die aktuellste Verfassung des Landes, die gegeben wird, denn die aktuelle Version liegt eben nur in koreanischer Sprache vor und das Buch gibt einen schönen Überblick über enthaltene Aspekte über Änderungen und Entwicklungen. Besonders gewinnbringend habe ich die Kapitel zur Ideologie gelesen, denn viele der Aspekte in der Genese, Geschichte und Anwendung der Ideologie sind zumindest mir sehr fern, weil ich einerseits Probleme mit dem Konzept Ideologie habe, andererseits, weil mir in vielen Bereichen die Kenntnisse fehlen.
Angenehm finde ich auch, dass der Autor mit seinem Buch nicht versucht mehr darzustellen, als er weiß. Er markiert klar, wenn etwas ein Mysterium ist bzw. sich dem Blick der Außenwelt enthält, wenn etwas ein Gerücht ist oder wenn er seine Meinung oder Einschätzung äußert, ohne etwas mit Sicherheit zu wissen.

Das Buch wirkt, obwohl von einem Akademiker geschrieben, selten akademisch, was mich wirklich gefreut hat (ich muss zugeben, dass es mich wahnsinnig macht, wenn jemand nur deshalb perverse grammatische Konstrukte mit einem überfordernden Wortschatz und unverschämten Satzlängen kombiniert, damit auch der blödeste Leser merkt, dass hier ein echter Akademiker am Werk war). Komplizierte oder komplexe Sachverhalte werden häufig anhand von Anekdoten illustriert, die der Autor im Laufe seiner über zwanzigjährigen Nordkorea-Erfahrung angesammelt hat. Das macht das Buch lesbar und verständlich, ohne dass mit sinnlosen Geschichtchen um sich geworfen würde. Gleichzeitig erkennt man jedoch, wenn man sich mit politik-, gesellschafts- oder wirtschaftswissenschaftlichen Theorien auseinandergesetzt hat, dass der Autor ein umfangreiches theoretisches Instrumentarium nutzt und nicht nur eine lapidare Sachbeschreibung abliefert. Aber auch die Nutzung dieses theoretischen Überbaus macht das Buch nicht akademisch, denn Frank versteht es sehr gut, Theorien an die Praxis zurückzubinden und so zu nutzen, dass jemandem, der die Theorie nicht kennt, der Inhalt durchaus verständlich wird, ihm aber eher nicht auffällt, dass hier überhaupt ein theoretischer Rahmen genutzt wurde.
Nett fand ich es auch, dass der Autor uns an seinen zahlreichen Reisen ins Land teilhaben lässt, indem er einige aussagekräftige Bilder, die er dort gemacht hat, abdruckt und erläutert. Die Tatsache, dass sie zusammengebunden in der Mitte zu finden sind hat sicherlich ökonomische Ursachen und dafür ist das Buch eben auch günstig.
Seine Einschätzungen zu einer Vereinigung des Landes finde ich mutig und interessant. Während er sich zurecht ziert, konkrete Zeiten und Szenarien zu benennen (damit haben sich schon viele gute Wissenschaftler in die Nesseln gesetzt), steht für ihn das „ob“ außer Frage. Es werde eines Tages eine Vereinigung geben, nur wie und wann sei offen. Wertvoll sind auch seine Analysen zu Variablen verschiedenster Art, die auf eine solche Vereinigung einwirken und ihre Chancen befördern oder hemmen können. Wer sich für diese Fragen interessiert, sollte sich das letzte Kapitel sehr genau anschauen.

Nach dem ersten Kapitel liefert Frank ein sehr schönes Bild, mit dessen Hilfe er die Essenz dieses Kapitels wiedergibt. Ich persönlich finde so etwas immer sehr hilfreich und deshalb fand ich es auch schade, dass es in den folgenden Kapiteln solche kurzen Rekapitulationen nicht mehr gab. 

Bei meinem ersten Blick ins Inhaltsverzeichnis war ich ein bisschen irritiert, weil ich das Arirang-Kapitel irgendwie fehl am Platz fand. Auf den ersten Blick passte es nicht so recht in die Binnenstruktur des Buchs. Und ganz ehrlich, auch nachdem ich das Kapitel gelesen habe, verstehe ich nicht so ganz, warum es Teil dieses Buchs ist (auch wenn ich eine Vermutung habe). Auch wenn Arirang die “offizielle Form dessen, wie Nordkoreas Führung ihr Land sieht und zeigen möchte” ist und damit hilft das Land aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, so ist es trotzdem kein konstitutives Element des heutigen Nordkoreas, wie sie in den anderen Kapiteln behandelt werden. Versteht mich bitte nicht falsch: Das Kapitel für sich habe ich mit großem Interesse gelesen und es macht sowohl für Leute, die Arirang gesehen haben, als auch für solche, die es nicht kennen, Sinn das Kapitel zu lesen. Frank gibt sehr detailliert den Verlauf des Spektakels mit einer Beschreibung der einzelnen Szenen, sowie häufig mit Analysen der Bedeutung und des Sinns der jeweiligen Szene. Auch der “Über-die-Schulter-Blick”, in dem das alles präsentiert wird, ist interessant. 
Nur…es passt eben nicht und deshalb hätte man es vielleicht besser anderswo untergebracht. Außerdem hätten gerade hier Bilder wirklich sehr viel Sinn gemacht. Entweder in der Mitte des Buchs oder gegen Aufpreis eben an Ort und Stelle der Beschreibung. Zwar werden die Szenen sehr gut beschrieben, aber eine Stütze für die Vorstellung, gerade derjenigen (die bis auf das Bild auf dem Einband) vielleicht noch nie bewusst Bilder von Arirang gesehen haben, dürften Probleme haben sich das vorzustellen. Ich weiß es nicht genau, aber ich kann mir vorstellen, dass dieses Kapitel ein Zugeständnis an die ökonomischen Bedürfnisse des Verlags sind, denn wie gesagt: Wenn jemand nach Nordkorea fährt um sich Arirang anzuschauen, dann würde ich ihm empfehlen, dieses Kapitel vorher zu lesen.

Ein bisschen grundsätzlichere Kritik möchte ich an der inhaltlichen Fokussierung des Buches üben. Während Geschichte, Ideologie und Struktur des Staates in etwa gleichgewichtig mit dem Thema Wirtschaft behandelt werden, fehlt mir fast vollständig die Annäherung daran, wie die nordkoreanische Gesellschaft konstituiert ist, wie das Leben der Menschen im Land aussieht. Natürlich kennt der Autor all das und natürlich wird das hier und da auch mal eingeflochten, aber das wirkt mitunter dann ein bisschen unmotiviert und auch kurz. So war ich beispielsweise überrascht, über die imniban, die administrativen Nachbarschaftsgruppen, über die sehr vieles organisiert wird unter dem Unterkapitel “Exekutive” zu lesen. Die zugehörigen Anekdoten sind schön und vielsagend, aber irgendwie hatte ich hier, wie an mancher anderen Stelle auch das Gefühl, dass da irgendwie die Zuordnung ein bisschen seltsam ist.
Meines Erachtens hat das mit dem fehlenden Kapitel “Gesellschaft” zu tun. Diese Leerstelle erkennt man, wenn man nach relativ zentralen Aspekten von Gesellschaften sucht, beispielsweise dem Bildungssystem, da wird man nicht viel zu finden. Andere Dinge, wie beispielsweise der Wehrdienst, werden quasi über Eck abgeleitet, aber naja, die Entscheidung auf ein solches Kapitel zu verzichten überzeugt mich nicht und scheint dem Autoren auch mitunter das Leben schwer gemacht zu haben, weil er viele seiner Erfahrungen oder wichtige Aspekte irgendwo noch unterbringen musste.
Aber natürlich könnte dies damit zusammenhängen, dass der Autor aus der wirtschaftswissenschaftlichen Ecke kommt und daher seinen Fokus auch entsprechend setzt. Nichtsdestotrotz empfinde ich das Wirtschaftsthema mit dreieinhalb Kapiteln übergewichtet. Mir hätte es besser gefallen, wenn die Sonderwirtschaftszonen ihren Platz in den anderen beiden Kapiteln gefunden hätten und stattdessen die Gesellschaft stärker zum Zuge gekommen wäre. Das generell die Außenpolitik bzw. die internationalen Beziehungen relativ kurz kommen, kann man als Mangel sehen, muss man aber nicht. Diese an den entsprechenden Stellen einzuflechten, ist in einem Buch, dass die “Innenansichten” des Systems liefern will, wie der Untertitel ja sagt, eher statthaft und gelingt dem Autor auch besser, als das bei der Beschreibung der gesellschaftlichen Verhältnisse der Fall ist. Allerdings habe ich bei den im Einzelnen immer interessanten Exkursen (die Sonnenscheinpolitik wird beispielsweise im Kapitel Kumgangsan abgehandelt) häufiger das Gefühl gehabt, dass hier eine Einordnung als Exkurs oder eine layouttechnisch hervorgehobene Infobox vielleicht sinnig gewesen wäre.

Die unsichtbare Hand siegt über kurz oder lang

Die zentrale These, die Frank in seinem Buch verfolgt ist, dass sich das nordkoreanische System über kurz oder lang verändern wird. Dies führt er auf den Umstand zurück, dass das System den Menschen in Nordkorea eine Ideologie, eine Art Regelbuch zur guten Lebensführung überstülpt, das nicht der Natur der Menschen entspricht. Die Natur des Menschen sieht er verwirklicht in den westlichen Gesellschaften, wo sich aus dem “als natürlich angesehenen Eigennutz der Individuen” in ihrer Masse die von Adam Smith formulierte “Unsichtbare Hand” formiert, die unsere Wirtschaftsordnung lenkt. So gesehen braucht der Mensch in der westlichen Gesellschaft nichts zu tun, als seinem Eigennutz — also seiner Natur — zu folgen, um das System in dem er lebt zu tragen, während der Mensch im System Nordkoreas Regeln folgen muss, die dem Eigennutz widersprechen, also quasi widernatürlich sind.
Franks These auf einen Satz gebracht ist, dass die Natur des Menschen auch in Nordkorea systemverändernd wirken wird. Wie das geschehen wird, sagt er schlauerweise nicht vorher, aber dass es geschehen werde, sieht er auch schon anhand gesellschaftlicher Prozesse, die in den letzten Jahrzehnten in Gang kamen, als sicher. 

Ende der Besprechung: Besorgt Euch das Buch

Warum ich so auf diesem Aspekt herumgeritten bin? Nun, das geht ein Stück weit über meine Buchbewertung hinaus und betrifft eher einen Nachdenkprozess, der bei mir durch die Gegenüberstellung des quasi naturgesetzlichen menschlichen Eigennutzes gegen die widernatürlichen Regeln der Ideologie, angestoßen wurde. Ich werde dem gleich noch ein bisschen folgen, aber meine Buchbesprechung hiermit abschließen mit der Empfehlung, sich das Buch zu besorgen, zumindest für diejenigen, die sich für Ideologie, politische Struktur, Wirtschaft und die Möglichkeiten einer Wiedervereinigung interessieren. Diejenigen, die mehr über gesellschaftliche Verhältnisse und das Alltagsleben in Nordkorea erfahren möchten, können auch von dem Buch profitieren, dürfen aber nicht enttäuscht sein, wenn darüber nicht so viel drinsteht, wie der Untertitel vermuten lassen könnte. 

Ein paar Gedanken zur Ideologie der unsichtbaren Hand

Jetzt aber zurück zu meinen Gedanken, dessen Ausgangspunkt man unter “Ideologie vs unsichtbare Hand” zusammenfassen könnte. Die Basis von Ideologien war m.E. immer, dass ihre Schöpfer glaubten oder behaupteten, Gesetzmäßigkeiten in unserer sozialen Umwelt gefunden zu haben, denen der Lauf der Welt ihrer Ansicht nach folgen würde. Das war bei allen großen “*ismen” unserer Zeit so und wir fühlen uns heute gut, weil wir erkannt haben, dass es all die Gesetzmäßigkeiten nicht gab, die wir da vermutet haben. 
Wir lehnen uns zurück und folgen dem einzigen Gesetz, das es noch gibt. Unserer menschlichen Natur. 
Wir sind eben nun mal eigennützig, das ist ja quasi ein Naturgesetz und daraus folgt unweigerlich, dass wir alle eine unsichtbare Hand konstituieren, die unsere Welt immer weiter auf den Abgrund zusteuern lässt, denn die Addition all dieser kleinen EigenNutzen führt, anders als Adam Smith sich das gedacht hat, nicht zu einem größeren Nutzen (das “eigen” ist ja dann weg, wenn man alle zusammennimmt) für alle, sondern leider zur Irrationalität, wenn man die lange Frist betrachtet. Jeder von uns weiß, auch wenn er darüber nicht so gerne nachdenkt, dass er jeden Tag mehr Natur, Luft, Atmosphäre, Nahrung etc. aufbraucht, als 1. ihm zusteht und 2. unsere Erde auf die lange Sicht verkraften kann. Ich sehe darin eigentlich nur großen UnNutzen, (wobei Eigennutz im Sinne von: “Ich bin jetzt 40 Jahre alt, in 45 Jahren bin ich tot, was dann kommt ist mir egal” nicht in Abrede gestellt werden darf), denn Smiths unsichtbare Hand scheint zum Ziel zu haben, die Erde und alles was darauf ist zu zerquetschen.
Nun kamen mir dazu ein Gedanke: Ist der menschliche Eigennutz denn jetzt ein Naturgesetz? Ich weiß es nicht, aber erstmal sehe ich nur einen marginalen Unterschied zwischen dem Glauben an eine Ideologie, die eine naturgesetzlich festgelegte zielgerichtete gesellschaftliche Entwicklung hin zu einer anderen Staats- und Gesellschaftsform und dem Glauben an eine unsichtbare Hand, die eine naturgesetzlich (durch den natürlichen menschlichen Eigennutz) festgelegte zielgerichtete gesellschaftliche Entwicklung hin zu einer für alle besseren Zukunft (weil es da mehr von allem gibt). Naja, vielleicht folgen wir blind einer Ideologie, merken das nur nicht, weil die anderen Ideologien ein bisschen früher offenbart haben, dass sie nicht funktionieren. Vielleicht sollte man mal versuchen, sich von dieser Ideologie des “der Mensch ist eben so, deswegen müssen wir alle mitmachen” zu entfremden. Aber vielleicht haben wir auch einfach das einzig geltende gesellschaftliche Naturgesetz gefunden, der Mensch ist eben eigennützig, er kann deshalb nichts für das, das er anrichtet und wir sollten uns gefälligst nicht der Natur widersetzen. Aber wäre ja ärgerlich, wenn dass das Ergebnis von ein paar Tausend Jahren Menschheitsgeschichte ist, dass das Beste, was wir auf Basis unserer naturgesetzlichen Eigennützlichkeit rausholen konnten, die Zerstörung unserer Welt war…

Eigennutz ausgenutzt: Buchverlosung mit…

Und weil wir gerade schon so schön beim Thema sind und ich so ein perfekter Gläubiger unserer unangefochtenen Eigennutzideologie bin, möchte ich auch gleich ein Appell an Euren Eigennutz starten. Ich hab das Buch ja jetzt schon durch und wenn ich es nochmal bräuchte, könnte ich es in einer Bibliothek meines Vertrauens entleihen. Das wirft die Frage auf: Was mach ich damit? Ich weiß nicht, ob es meinem Eigennutz entspräche, es in meinem Regal einstauben zu lassen (vermutlich nicht, weil ich es dann ja hin und wieder abstauben müsste). Vielleicht wäre es ja besser, es loszuwerden (obwohl ich es ja wirklich gut finde!)? Ich denke schon. Ihr habt es ja bisher noch nicht lesen können und deshalb wird der Eine oder Andere Lust bekommen haben. Vielleicht würde aber auch mancheiner gerne die 20 Euro Einkaufspreis sparen und das Buch ganz eigennützig zeitnah zum Erscheinungsdatum (ich werde es vermutlich nicht genau pünktlich schaffen, weil ich die Tage davor kaum Zeit haben werde) am 22. September im Briefkasten haben?

…Haken

Naja, lange Rede kurzer Sinn: Ich verlose das Buch. Aber weil ich ja ganz naturgesetzgemäß ein eigennütziger Typ bin, versuche ich mal wieder was rauszuschlagen: Und zwar dachte ich mir, dass vermutlich sehr viele von Euch auch einige Bücher zu Nordkorea gelesen haben. Und vielleicht fandet ihr die auch gut oder schlecht oder bemerkenswert, habt jedenfalls was dazu zu sagen. Jedenfalls werde ich das Buch unter denjenigen verlosen, die mir bis zum kommenden Freitag eine Buchbesprechung zu einem Buch ihrer Wahl mit Bezug zu Nordkorea eingereicht haben. Die muss nicht so ellenlang sein wie das hier (ein paar Zeilen sind auch vollkommen ok) und sie muss auch ansonsten keinerlei formalen Kriterien entsprechen. Es wäre nur schön zu wissen, um welches Buch es geht, ob ihr es empfehlt und was Ihr gut und schlecht fandet (natürlich sollte es nicht den Autor oder so beleidigen). Ich werde die Besprechungen (gern anonym, gern aber auch unter Namensnennung) zusammengefasst irgendwann in der nächsten Zeit veröffentlichen.
Für die unter Euch, deren Eigennutz nicht so weit reicht, dass sie 20 Euro sparen wollen, bzw. deren Eigennutz so groß ist, dass sie keine Lust haben der Allgemeinheit für unsichere Gewinnchancen eine Buchbesprechung zur Verfügung zu stellen: Hier entlang geht es zur Seite des Verlags, wo Ihr schonmal bestellen könnt. Da könnt Ihr unter “Termine” dann auch sehen, dass es am 10.10. in Dresden und am 04.12. in Duisburg Autorenlesungen geben wird. Das wird sich lohnen. Wenn Ihr ein bisschen uneigennützig sein wollt, ohne dass das was kostet, bestellt das Buch doch einfach in der Buchhandlung bei Euch im Ort (wenn es die gibt), geht genauso schnell wie bei der elektronischen Konkurrenz und es hilft eine Infrastruktur zu erhalten, die wir andernfalls irgendwann bitter vermissen werden.

Alle die gewinnen wollen schicken mir ihre Besprechungen per Mail bis zum 19.09. an tobid001(at)yahoo(punkt)de.

Bin gespannt, freue mich und hoffe auf zahlreiche Teilnahme…


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